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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: 5. Jahrhundert
Status: zerstört

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Straßenbrücke

Lage / Ort

Lage: , ,
Ersetzt durch: Seldschukische Eurymedonbrücke
Koordinaten: 36° 54' 51.24" N    31° 9' 46.80" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Breite 9.44 m
Gesamtlänge 259.50 m

Auszug aus der Wikipedia

Die Eurymedonbrücke war eine neunbögige Brücke aus römischer Zeit über den Eurymedon (Köprüçay) bei Aspendos in Pamphylien in der heutigen Türkei. Auf den Fundamenten des antiken Bauwerks ruht heute die Köprüpazar Köprüsü, eine seldschukische Spitzbogenbrücke mit römischen Spolien, die – den römischen Pfeilerresten im Flussbett folgend – einen markanten Versprung in der Mitte aufweist.

Römische Brücke

Rekonstruktion

Gestalt und Verlauf der römischen Brücke wurden am Computer rekonstruiert. Grundlage für das Computermodell waren die heute noch vorhandenen Bauwerksreste, nämlich Teile der Rampen, die Widerlager auf beiden Uferseiten sowie ein Pfeilerfundament. Zahlreiche weitere, verstreut im Flussbett und an beiden Ufern herumliegende Brückenpartien blieben unberücksichtigt, da nicht mehr in situ vorgefunden.

Die rekonstruierte Brücke präsentiert sich als ein 259,50 m langes und 9,44 m breites Bauwerk mit neun Rundbögen. Es querte den Eurymedon im rechten Winkel, wobei die ansonsten geradlinig verlaufende Fahrbahn im rechten Uferbereich, kurz vor der Rampe, einen leichten Knick nach links machte. Einen wichtigen Anhaltspunkt für die Höhe der antiken Brücke liefert die Steigung der beiden Anrampungen, die mit 12,3 % am linken bzw. 12,2 % am rechten Flussufer ermittelt wurden. Der Steigungsverlauf endete bereits im Uferbereich, so dass die Brücke den Fluss auf einem gleichbleibenden Niveau überspannte, das rund 4,1 m höher lag als beim seldschukischen Nachfolgebau.

Im horizontalen Mittelteil standen sechs Bögen, die im Rampenbereich zur Hochwasserentlastung durch drei kleine Durchlässe – einer auf der rechten (5,11 m lichte Weite) und zwei auf der linken Flussseite – ergänzt wurden. Der Eurymedon lief bei Normalwasser unter den drei größten Brückenbögen in der Flussmitte entlang, beidseitig eingezwängt durch doppelkeilförmige Uferbefestigungen, die an den flussnächsten Pfeilern ansetzten und eine Unterspülung der Brückenfundamente verhindern sollten. Diese Ufermauern wurden – soweit anhand des archäologischen Befunds auf der rechten Flussseite erkennbar – gegen den Strom mit 8,15 m deutlich weiter vorgezogen als auf der Unterwasserseite (4,76 m). Als zusätzliche Sicherungsmaßnahme wurden sowohl flussauf- als auch flussabwärts spitzförmige Wellenbrecher errichtet, die aber nicht bei allen Pfeilern auf beiden Seiten zu finden sind. Die lichten Spannweiten der drei Hauptbögen ließen sich anhand der Brückenüberreste auf 23,52 m für den Mittelbogen und jeweils 14,95 m für die beiden flankierenden Tonnengewölbe berechnen. Die Stärke der beiden Pfeiler des zentralen Bogens betrug jeweils 9,60 m.

Der offene Baukörper im Bereich der rechten Brückenrampe gewährt einen freien Blick auf das Hohlkammersystem, das bei einer Reihe kleinasiatischer Römerbrücken Anwendung fand, wie z. B. der Aiseposbrücke. Der hohe Stand des antiken Brückenbaus wird auch durch den Fund eiserner Spannanker dokumentiert, bei denen es sich um 1,5 m lange Eisenstangen handelt, die mit Haken und Ösen miteinander verbunden zur Verstärkung der Brückenfundamente in den unteren Quaderlagen verlegt wurden. Der Brückenkörper bestand aus römischem Beton, der sich bei mindestens einem seldschukischen Pfeiler noch als Fundament wiederfindet.

Datierung

Die zeitliche Einordnung der Römerbrücke muss in enger Verbindung mit dem bekannten Aquädukt ins nahe Aspendos erfolgen, aus dem ein Teil des Baumaterials entnommen wurde. So sind allein in der Außenverschalung der Brücke rund 250 Lochsteine der Aspendos-Druckleitung als Spolien wiederverwendet worden. Da die Wasserleitung nachweislich bis in das 4. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb war, kann die antike Straßenbrücke über den Eurymedon nicht vor dieser Zeit errichtet worden sein. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass an ihrer Stelle bereits früher eine Römerbrücke stand. Möglicherweise wurde diese gemeinsam mit dem Aquädukt von Aspendos beim großen Erdbeben von 363 n. Chr. zerstört, was die Zweitverwendung der nunmehr unbrauchbar gewordenen Rohrsteine beim Wiederaufbau erklären könnte.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Eurymedonbrücke (Aspendos)" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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  • Structure-ID
    20040959
  • Veröffentlicht am:
    08.12.2008
  • Geändert am:
    28.05.2021
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